Direkt oder indirekt, das Trio Polizei-Justiz-Gefängnis ist Teil unserer Leben. Wer hat nie ihre Handschellen oder Verfahren (an)probiert, wer hatte nie mit Knast oder Abschiebelager zu tun? Wer hat ihre drohende Präsents noch nie gespürt? Es kann nicht geleugnet werden, das Armut immer mit der Herrschaft des Staates einhergeht. Ob in den nord-östlichen Vierteln von Paris und den Banlieues, genau wie anderswo. Wer kann die Paraden von Polizei, in Uniformen sowie zivil, Schulter an Schulter, wie auch immer sie sich nennen (BAC,BST, die « Correspondants de nuit », oder auch die Bürgerwehren, die privates oder öffentliches Eigentum und den öffentlichen Nahverkehr bewachen), ignorieren? Sie bespitzeln jede Handlung von uns allen, kontrollieren Ausweise mit misstrauischem Blick und mit Zustimmung und Unterstützung von Richtern und Staatsanwälten deren Job es ist uns wegzusperren. Manchmal hören wir das alle Jobs gleich sind, doch nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit, wenn einige ihr Leben damit finanzieren, uns davon abzuhalten unsere Leben zu leben.
Aber Repression sind nicht nur Uniformen und Gerichte. Sie ist das Denken, das wir verinner-lichen, von der Geburt bis ins Grab. Der Bürger, der Gehilfe der Polizei, der die, die uns be-herrschen bei jeder Wahl neu wählt, ist das erste Hindernis für eine Revolte der Unterdrückten. Und lasst uns keine falschen Schlüsse ziehen: Sozialer Frieden ist eine heimtückische und gewalttätige Form von Krieg, die jeden Tag gegen die Revoltierenden geführt wird. Er ist außerdem die institutionalisierteste und deligierteste Form der Herrschaft der Macht. Seine Hauptaufgabe ist uns dem sozialen Krieg auszusetzen anstatt ihn gegen die Herrschaft und ihre Diener zu führen. Aber es ist ein Krieg der jeden Moment stattfindet und dessen phsychologische Aspekte wohl die grausamsten sind. Während sie ihre eigenen Kategorien erstellen – erlicher Bürger gegen Gesindel, Legale gegen Illegale, Unschuldige und Dazugehörende gegen Schuldige und Ausgeschlossene… hat die Herrschaft bereits einen wichtigen Kampf gewonnen wenn sie es schafft die zu spalten, die gemeinsam ihr tödliches System durch Revolten und Aufstände stürzen könnten.
Die letzten Illusionen, sind wohl die, die uns am meisten in ihre Mühle bringen, ob die letzten verbliebenen Orte der Bequemlichkeit (Gemeinde, Familie, Klan, Religion) oder die Verinnerlichung ihrer Ideologien, welche Spitzel, Sexisten aller Art, Rassisten, Verteidiger des Besitzes, verdächtige Blicke und Misstrauen gegen alles was nicht in ihre Normen passt oder Anrufe bei den Cops statt dem autonomen Umgang mit Problemen, hervorbringen. Und all das, weil einige immer noch glauben, das es möglich ist frei zu leben während wir unsere Verantwortung an Mittelsleute delegieren, ob Cops oder Politiker, religiöse Führer oder einfach indem wir weggucken in einen nebeligen Traum eines anderen Ortes an dem man sich vom jetzt und hier erholen kann (Drogen, Alkohol, Gebete, Fernsehen…).
Aber in diesem sozialen Krieg, ist Kontrolle kein abstaktes Konzept. Es sind viele Namen und Adressen, tausende von Kameras, Polizei und Gerichte. Es sind Firmen, die Profit mit unserem Elend (Banken, Immobilien Firmen, Kontrolleure, Verwaldter, Supermärkte…) oder unserer Zurückgezogenheit machen (Architekten, Humanitäre, Manager…). Es ist die soziale Wohlfahrt im Tausch gegen unsere Resignation und unsere Komplizenschaft, aktiv oder passiv. An vielen Orten, bröckelt der soziale Frieden wenn Revolten ausbrechen, wenn sich Individuen gegen ihre Unterdrücker erheben und ihre Würde wiedererlangen. Vom Bröckeln zur Explosion bedarf es ausschließlich unseres Willens uns nie wieder zu beugen, nie wieder etwas von ihnen zu erwarten und die Welt der Unterdrückung zu bekämpfen wo die wahre Gewalt liegt, in der Macht des Geldes und des Polizeiknüppels.
Und deswegen, auf dieser Grundlage, fühlen wir das Bedürfnis uns um das Verlangen dieser Wut öffentlich so Ausdruck zu verleihen, wie es jedem gefällt, als ein Moment von vielen anderen.
Im Nord-Osten von Paris wie überall. Für ein Ende der Polizei-Besatzung unserer Leben!
Samstag 1.März 2014 um 15 Uhr
Belleville Metro – Bord-Osten von Paris